Christmas Feelings

(Content Notice: Gewalt in Beziehungen)

Irgendetwas ist dieses Jahr anders.

Weihnachten kündigt sich an, ich denke an die vermutlich doch etwas stressigen Feste mit meiner Familie, möglicherweise sogar mit notwendigen Poly-Outings, an manchmal aufkommenden Stress mit den Verpflichtungen des Kapitalismus (AKA Geschenke), an Touris, die mir ach so besinnlich morgens, mittags und abends im Weg stehen werden, an Nachfragen zu meinem nicht in Regelstudienzeit ablaufenden Studium – und ich bin kein bisschen gestresst. Erst durch die Verwirrung bei diesem fehlenden Stress kam ich auf die richtige Spur, aber es dauerte dann trotzdem noch etwas, bis ich den Grund gefunden hatte.

Ich habe die letzten drei Durchgänge von Weihnachten in einer Beziehung voller Manipulation und Gewalt in verschiedensten Formen verbracht. Und der Gedanke an das nächste anstehende Weihnachten bedeutete immer eine Vorbereitung auf Prügeleien und Streits in seiner Familie und seine „schwierigen Gefühle“ durch überall gezeigte Formen von problemlos ablaufenden und zusammen in einem Haushalt lebenden Mono-Hetero-Beziehungen, die er auch gern wollte, ich aber nicht. Und die innere Vorbereitung auf den ständigen Streit mit ihm und das Suchen nach Ausflüchten – Gründe, weshalb ich doch bei meinen Eltern übernachten wollte, Gesprächsthemen mit seinen Eltern (um außer Reichweite der Prügeleien zu sein), Lügen für meine Familie. Vor allem, um den Teil der blauen Flecken von den Tagen und Nächten mit ihm zu erklären, die nicht von guten Erlebnissen kamen.

Zu meinem eigenen Bedauern lüge ich verdammt gut, wenn ich wirklich will, deshalb war der Stress eigentlich nur daran geknüpft, dass ich mich beim Lügen gegenüber nahen Menschen schlecht fühle. Diesen Stress habe ich mir tatsächlich auch schon in den letzten Jahren eingestanden. Den angesichts bevorstehender Gewalt habe ich erst dieses Jahr verstanden.

Spannend, wie sich die Welt auf einmal öffnet, wenn manche grauenvollen Dinge nicht länger selbstverständlich sind.