Talk to each other, damn it!

Oder: Polyamorie hat meine Kommunikation verändert. Wenn das jetzt nur nicht so revolutionär wäre.

(ursprünglich am 30. September 2018 auf Tumblr veröffentlicht)

Seit März wissen meine Eltern, dass ich polyamor lebe. Es gab eine lange Phase des langsamen Akzeptierens, aber zu meinem Glück ging die gut aus. Jetzt werden Dinge akzeptiert, ich werde auf die aktuelle Situation angesprochen und es wird nachgefragt, wie es den Partnerpersonen denn so geht. Das hat mich anfangs sehr glücklich gemacht und das tut es auch immer noch.

Mit der Zeit habe ich bemerkt, dass ich mit meinen Eltern inzwischen anders spreche. Erst spät konnte ich das in das Konzept der Kommunikation einordnen, das ich von meinem neuen Umfeld gelernt habe: radikale Ehrlichkeit, aber mit durchdachten Punkten und Rücksicht auf Gefühle der beteiligten Personen.

Spannenderweise streite ich mich deswegen gerade wieder ab und an mit meinen Eltern über Kommunikation. Diesmal aber nicht mehr, weil ich zu wenig erzähle. Diesmal, weil ich ehrlich berichte, weshalb ich etwas zum Beispiel nicht sagen möchte.

Dabei zeigt sich eine ganz andere spannende Seite dieser Art von Kommunikation: Sie führt, besonders bei empathischen Menschen, zu Verständnis der eigenen Position. Und kann dadurch durchaus Machtgefälle zum Bröckeln bringen.

Ich werde das weiter beobachten!